Im Gespräch: HGR-Boss geht gelassen an die Aufgabe

aus: www.rga.de
vom: 12.9.2019
von: Peter Kuhlendahl

Im Gespräch: HGR-Boss geht gelassen an die Aufgabe
HGR-Boss Ralf Hesse blickt auf den Saisonstart. Handballer legen in der Regionalliga los.

Am Samstagabend geht es los. Zum Auftakt in der Regionalliga ist der TV Rheinbach um 19 Uhr in der Halle Neuenkamp bei der HG Remscheid zu Gast. Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude?

Ralf Hesse: Aufgrund meiner vielen Jahre, die ich in verschiedenen Funktionen erlebt habe, sehe ich der Premiere gelassen entgegen. Das ist bei den Jungs und auch beim Trainergespann natürlich ganz anders. Die freuen sich nach der langen Vorbereitung riesig, dass es endlich losgeht.

Als Aufsteiger gibt man gemeinhin den Klassenerhalt als Ziel aus. Ist das bei der HGR auch so?

Hesse: Natürlich. Das ist unsere oberste Prämisse. Wir wollen von Beginn schnell Punkte sammeln, um gar nicht erst in große Gefahr zu geraten. Und ob es dann am Ende ein einstelliger- oder zweistelliger Tabellenplatz wird, spielt dann auch keine große Rolle.

Wenn das vordergründige Ziel der Klassenerhalt ist – gibt es Teams, die man auf dem Weg dahin schlagen muss? Wenn würden Sie da benennen?

Hesse: Wir wollen immer gewinnen. Aber natürlich gibt es unterschiedlich starke Gegner. Für uns gilt, dass wir an alle Aufgaben mit Respekt und Demut herangehen. Aber ohne Angst. Wichtig ist für mich auch nicht immer das Ergebnis. Wenn man verliert, weil der Gegner klar besser war, ist das okay. Falls man alles gegeben hat. Genau das erwarte ich von den Spielern und auch von den Trainern.

Der letztjährige Aufsteiger Rheinwacht Dinslaken hat sich ohne einen großen personellen Umbruch im Team, am Ende den Titel gesichert. Ist dann aber in der Aufstiegsrelegation gescheitert…

Hesse (lacht): Und da in dieser Saison der Meister direkt aufsteigt, habe ich dieses Ziel dem Trainerduo unter der Hand mit auf dem Weg gegeben. Nein. Spaß beiseite. Wir wollen uns da natürlich nicht mit irgendjemand vergleichen. Es wird Teams geben, die uns besser liegen und Gegner, gegen die wir es schwer haben dürften. Das hat sich in den vergangenen Jahren auch immer in Vorbereitungsspielen gezeigt, wenn wir auf Regionalligisten getroffen sind.

Sie haben das Trainerduo angesprochen. Das sind mit Frank Berblinger und Jörg Müller zwei sehr erfahrene Männer. Mit klaren Hierarchien?

Hesse: Frank ist Chef im Ring. Ihn hatten wir als Nachfolger von Lukas Steinhoff verpflichtet. Klar war auch, dass er einen Co-Trainer wollte. Wir sind dann schnell auf Jörg gekommen. Die Söhne der beiden spielen übrigens auch zusammen in einer Mannschaft.

Mit Florian Hinkelmann vom Oberligisten LTV Wuppertal, Yannick Faust und Tobias Bonekämper vom Verbandsligisten Bergische Panther II und Moritz Mettler vom Landesligisten ATV Hückeswagen gibt es vier Neuzugänge. Die werden sich alle noch an die Luft in der Regionalliga gewöhnen müssen, oder?

Hesse: Das war uns doch von Anfang an bewusst. Aber sie haben alle das Potenzial und werden sich entwickeln. Moritz wird aber zunächst in der 2. Mannschaft spielen. Aber auch das war von Beginn so besprochen. Und aus der Zweiten gibt es ja zudem noch den jungen Basti Pflüger, der einen weiteren großen Schritt gemacht hat und in der Vorbereitung dabei war. Ansonsten haben wir gestandene Spieler im Team, die auch schon höherklassig gespielt haben.

Sie haben die 2. Mannschaft angesprochen, die in der Landesliga spielt. Für einen sinnvollen Austausch von Spielern sind die beiden Klassen aber zu weit voneinander entfernt, oder?

Hesse: Natürlich. Da machen wir uns auch nichts vor. Darum wäre es ein schönes Ziel, wenn unsere Zweite den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen würde.

Zurück zum Flaggschiff der HGR und zur Regionalliga. Haben Sie da nach dem Aufstieg im Frühjahr Rückenwind verspürt?

Hesse: Es bleibt schwierig. Natürlich haben wir den einen oder anderen Sponsor mehr gewinnen können. Aber das ganz große Interesse wurde noch nicht geweckt.

Unabhängig vom finanziellen Aspekt lastet damit weiter viel auf Ihren Schultern. Oder ist das anders?

Hesse: Das ist so. Allerdings nehme ich mir, wie auch schon in der vergangenen Saison, die Freiheit, nicht mehr bei jedem Spiel in der Halle sein zu müssen. Außerdem habe ich mit Tiberius Jeck jemanden an meiner Seite, der uns nicht nur finanziell unterstützt, sondern mir auch ein guter Ratgeber ist.

Dies macht er zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Beirats-Vize beim Handball-Zweitligisten VfL Gummersbach?

Hesse: Ja. Remscheid, beziehungsweise die HG Remscheid ist ihm eine echte Herzensangelegenheit.

Apropos Herzensangelegenheit. Hoffen Sie auch auf einen guten Zuschauerzuspruch in der Regionalliga?

Hesse: Auch da sind wir vorsichtig optimistisch. Natürlich hängt viel vom sportlichen Erfolg ab.

Gibt es über die Saison hinaus schon Pläne?

Hesse: Wir wollen am Jahresende in der Weihnachtszeit eine Bestandsaufnahme auf allen Ebenen machen. Und dann schauen, mit welchem Aufwand wir weitermachen werden oder wollen.
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ZUR PERSON

RALF HESSE Der Geschäftsführer der GmbH der Handballer der HG Remscheid wurde am 23. September 1953 in Remscheid geboren. Der selbstständige Werbemittelkaufmann lebt in Leichlingen. Hesse, der viele Jahre auch HGR-Vorsitzender war, ist verheiratet und hat einen Sohn. In seiner aktiven Zeit hat er viele Jahre als Torhüter beim Hastener TV und ATV Hückeswagen gespielt.

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