RGA: Bei den Handballern geht es zurück in die Steinzeit

aus: www.rga.de
vom: 13.9.2019
von: Peter Kuhlendahl

Die Woche im Sport von Peter Kuhlendahl
Bei den Handballern geht es zurück in die Steinzeit

DSGVO. Da ist sie wieder. Die Datenschutz-Grundverordnung, die uns mit ihren ausufernden Blüten seit Mai 2018 auch im Sport immer wieder nur ein Kopfschütteln abringt.

Eins vorab: Der Schutz personenbezogener Daten steht hier natürlich überhaupt nicht zur Diskussion. Im Gegenteil. Sinnvoll angewendet, war eine klare Regelung längst überfällig.

Doch seit mehr als einem Jahr macht sich in vielen Bereichen eine große Verunsicherung breit. Um nicht Gefahr zu laufen, mit zum Teil horrenden Geldstrafen belegt zu werden, gilt eben das Prinzip: lieber weglassen. So verzichten wir seitdem ersatzlos auf unsere lange sehr beliebte Rubrik „Wir gratulieren“.

Kommen wir aber zur aktuellen Problematik. An diesem Wochenende starten auch alle Handballer unterhalb der 3. Liga in die neue Saison. Bis zur Bezirksliga abwärts ist vor zwei Jahren der elektronische Spielbericht eingeführt worden. Unmittelbar nach Spielende konnte man dann zu jeder Partie den Spielfilm und die jeweiligen Torschützen der beiden Mannschaften im Internet abrufen. Ein prima Service für alle Beteiligten. Für die Aktiven und ihre Trainer, für die Fans und nicht zuletzt für uns Sportjournalisten.

Doch ab diesem Wochenende geht es wieder zurück in die „Steinzeit“. Die Funktionäre des Handball-Verbandes Niederrhein und des Westdeutschen-Handball-Verbandes sehen datenschutzrechtliche Probleme und haben der Veröffentlichung einen Riegel vorgeschoben.

Die scheint der Deutsche Handballbund übrigens nicht zu sehen. Die 1., 2. und 3. Liga setzt weiter auf die Veröffentlichung der Daten. Warum auch nicht? Wo soll es ein Problem geben, wenn man öffentlich macht, wie viele Tore der Spieler „XY“ für sein Team gemacht hat und wann die gefallen sind? Mehr personenbezogene Daten gibt es nicht. Und sich dagegen zu wehren, wäre grober Unfug.

Zudem drängt sich die Frage auf, warum der HVN und der WHV es seit Mai 2018 nicht geschafft haben, dieses vermeintliche Datenschutzproblem zu klären. Wurde es verschlafen oder verdrängt?

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