1.Herren Oberliga Spielberichte 28.9.2013

Jacek_Krajnik_Sept-2013HGR – SG Ratingen 2011  30:27 (16:13)

 

Dramatik pur mit verdientem happy end!

Da staunte auch Ratingen-Coach Richard Ratka (re.): Die HGR entdeckte immer wieder Lücken in der Gäste-Abwehr und kam so frei zum Wurf wie in diesem Fall Jacek Krajnik. Foto: Holger Battefeld

aus: www.rga-online.de
vom: 30.9.2013
von: Andreas Dach
 
HG Remscheid bezwingt den Topfavoriten der Oberliga

HANDBALL
Die Halle war voll. Aber sie hätte noch besser besetzt sein müssen angesichts des 30:27 (16:13)-Erfolgs der HG Remscheid gegen die SG Ratingen. Das war kein normaler Sieg. Das war eins der besten Handballspiele, welches Neuenkamp in den letzten Jahren erlebt hat.

"Adrenalin pur" verspürte Rückraumwerfer Philipp Hinkelmann auch noch Minuten nach dem überraschenden Ausgang bestens verteilt in seinen 1,95 Metern. "Nur noch mit der Freundin auf die Couch" wollte der junge Luca Lewandowski nach seiner bärenstarken Leistung. Momentaufnahmen nach einer Begegnung, in welcher die HGR dem Ligafavoriten nicht nur von der ersten Minute an Paroli bot, sondern durch eine geschlossene Mannschaftsleistung schließlich auch als verdienter Gewinner vom Parkett ging.

Als Remscheid anderthalb Minuten vor dem Ende in doppelter Unterzahl auf dem Feld stand (Zwei-Minuten-Strafen für Alex Zapf und Jacek Krajnik), musste man das Schlimmste befürchten. Sollte der knappe Vorsprung noch aus den Händen flutschen? Nein, Jan Kachelmaier traf, Lewandowski auch. Dass die Hallenuhr "tillte" – auch das wurde verkraftet. Der Rest war Jubel ohne Ende.

Mittendrin in der Traube der Spieler: Torhüter Carsten Mundhenk. Er hielt den Gastgeber im Spiel. Ach was, er war wie eine bewegliche Mauer, als die Schlierkamps und Müllers teilweise frei auf ihn zurannten. "Unglaublich, was er gehalten hat", kam das Lob von Mike Novakovic aus tiefstem Herzen. Insgesamt wehrte Mundhenk 18 (!) Bälle ab.

Der Trainer gönnte sich nach dem Abpfiff ein Bier. Gegen den Kopfschmerz, der ihn schon den ganzen Tag begleitet hatte: "Mein Kopf explodiert fast."

Zarnekow ließ gekonnt
Vorsicht walten

Explodiert war auch die HGR. Allen Fallstricken zum Trotz. Fabian Zarnekow spielte seinen Stiefel gekonnt herunter, obwohl er nach zwei frühen Zeitverweisen extreme Vorsicht walten lassen musste. Dennis Kirschsieper schied mit einer Zehenverletzung aus: "Das ist die alte Stelle, mit der ich ohnehin Probleme habe."

So feierte Lukas Steinhoff nach knapp sechs Monaten sein Comeback. Auch er durfte sich anhören, womit Ex-Spieler Michael Heimansfeld hinterher allen aus dem Herzen sprach: "Das war richtig geil."

HGR-Tore:Zapf (10/5), Lewandowski (6), Hinkelmann (5), Zarnekow (4), Kirschsieper (3), Krajnik, Kachelmaier (je 1).

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aus: www.rp-online.de
vom: 30.9.2013
von: Henning Schlüter

Handball: HGR schlägt den Topfavoriten
 
Remscheid (RP).
Nicht nur bei BVB-Fans hat der Junge das Potenzial zum Publikumsliebling: Frech, forsch, vielseitig verwendbar – bei den Oberliga-Handballern der HG Remscheid sorgt mit Luca Lewandowski ein gerade mal 19-jähriger Youngster für Furore.

Der Neuzugang – nicht verwandt und nicht verschwägert mit Borussia Dortmunds Angreifer – war am Samstagabend in der Halle Neuenkamp entscheidend daran beteiligt, dass sein Team die Fans entzückte und den Topfavoriten SG Ratingen mit einer 27:30 (13:16)-Niederlage nach Hause schickte. "Sehr schön", grinste Lewandowski, der sechs sehenswerte Treffer gegen den Klub erzielte, für den er in der A-Jugend-Bundesliga spielte, der ihn aber seltsamerweise für zu leicht für die erste Mannschaft befand.

Eine Woche nach der mäßigen Vorstellung von Vorst war die HGR kaum wiederzuerkennen. Hoch konzentriert, diszipliniert, schwer ausrechenbar und mit viel Dampf in den Angriffsaktionen landete das Team einen verdienten Sieg, schraubte die Saison-Ausbeute auf 6:0 Punkte und zauberte diesmal sogar Trainer Mike Novakovic ein Lächeln ins Gesicht: "Ich bin super zufrieden. Jetzt dürfen die Jungs feiern. Sie haben schließlich nicht gegen irgendwen gewonnen."
Stimmt. Ratingen kam zwar ohne die verletzten Anthony Pistolesi, Arthur Giela und den verhinderten Ben Schütte, bot aber dennoch viel Namhaftes auf – und blieb nach einer ordentlichen Anfangsphase samt 5:3-Führung (10.) Vieles schuldig. Das wiederum lag an einer HGR, wie sie die Zuschauer in Neuenkamp schon lange nicht mehr gesehen hatten. Die Deckung um den bärenstarken Jacek Krajnik ackerte, als gäbe es kein Morgen mehr. Dahinter bot Torhüter Carsten Mundhenk (17 Paraden, darunter ein Siebenmeter) nicht erst in der turbulenten Schlussphase eine Leistung, die sein Trainer schlicht als "Sensation" empfand. Und schließlich führte Alexander Zapf im Angriff klug Regie, strahlte stets Torgefahr aus und verwandelte seine fünf Strafwürfe sicher.

Eine Mixtur, die die HGR nach dem erwähnten Rückstand mit 7:5 in Führung brachte (15.). Nach der Pause baute die Mannschaft den Vorsprung sogar auf fünf Tore aus (19:14; 36.), ehe Ratingens individuelle Klasse den Abstand schmelzen ließ.

Beim 27:24 (55.) sahen die Remscheider schon wie der sichere Sieger aus. Doch dann begann gegen die nun offene Deckung der Gäste das Nervenflattern. Einige technische Fehler und Fehlwürfe brachten die SG wieder ins Spiel zurück und auf 26:27 heran (58.). Zapf traf auf der anderen Seite per Siebenmeter zum 28:26, ehe der Mittelmann sowie Krajnik binnen sechs Sekunden (!) Zeitstrafen kassierten. In doppelter Überzahl verkürzte Ratingen auf 27:28 (59.). U

nd dann schlug die Stunde des Fabian Zarnekow: Wie schon gegen Hiesfeld agierte der Rückkehrer im Angriff cool, suchte clever die Zweikämpfe, ließ sich immer wieder festmachen und gab den Unparteiischen keinen Grund, auf Zeitspiel zu entscheiden. Schließlich fand Jan Kachelmaier zwölf Sekunden vor Schluss die Lücke zum entscheidenden 29:27.

Dass Luca Lewandowski in der Schlusssekunde auch noch den 30. Treffer für die HGR erzielte, freute nicht nur die Teamkollegen, denen nun eine flüssige Prämie des Youngsters winkt. Auch "Lewa" selber, der schon nach 20 Minuten auf die eigentlich für ihn ungewohnte Rechtsaußenposition wechselte und der nach Spielende ein ausgelassenes Tänzchen mit dem ebenfalls aus Ratingen zur HGR gekommenen Keeper Nils-Thorben Schmidt wagte, stand der Stolz ins Gesicht geschrieben: "Gegen seinen alten Klub zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes."

HG Remscheid:
Mundhenk, Schmidt – Zapf (10/5), Lewandowski (6), Hinkelmann (5), Zarnekow (4), Kirschsieper (3), Krajnik, Kachelmaier (je 1), Steinhoff; Saalmann (n.e.).

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