1. Herren – Lukas Steinhoff verläßt die HGR zum Saisonende

aus: www.rga.de
vom: 8.1.2019
von: Andreas Dach

Steinhoff spielt mit offenen Karten
Bei der HG Remscheid hat man Planungssicherheit. Ab dem Sommer braucht der Oberligist einen neuen Trainer.

Am Montagabend informierte Ralf Hesse die Mannschaft. Der Chef des Handball-Oberligisten HG Remscheid ließ Spieler und Umfeld beim Auftakttraining wissen, dass Trainer Lukas Steinhoff (macht zurzeit noch Urlaub auf den Philippinen) nur noch bis zum Ende der Saison sein Amt ausüben wird. Bedeutet: Der Tabellenzweite, der noch realistische Aufstiegschancen hat, muss sich ab sofort auf Trainersuche für den Sommer begeben. Und aus unserer Analyse des Jahres 2018 wird gleichzeitig auch ein Blick voraus.

Seit wann weiß Hesse, dass Steinhoff ab Juni nicht mehr zur Verfügung stehen wird?
Exakt seit dem letzten Meisterschaftsspiel im alten Jahr. Da hat der Remscheider seinen Boss nach dem gewonnenen Heimspiel gegen den SV Neukirchen (15. Dezember) darüber informiert, dass bei ihm berufliche Veränderungen anstehen und er sich deshalb aus zeitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sieht, die Mannschaft über das Saisonende hinaus zu coachen.

Hesse hat somit vor der offiziellen Verkündung schon die Möglichkeit gehabt, sich Gedanken über einen Nachfolger zu machen. Gibt es möglicherweise bereits einen?

Nein. Der Vereins-Chef wird wohl erst einige Gespräche führen (mit Vorstand, mit einzelnen Führungsspielern, mit Betreuern), ehe er ernst macht. Sicher ist: Die HGR ist nach wie vor eine gute Adresse, wird sich vor Bewerbungen kaum retten können.

Wer würde überhaupt in Frage kommen?

Wir werfen einfach mal ein paar Namen in den Raum. Von Leszek Hoft bis Pit Müller, von Lars Faßbender bis Jörg Müller, von Frank Lorenzet bis Lars Hepp – so manches ist denkbar. Oder auch nicht. Vielleicht fischt Hesse ja auch im eigenen Teich (Jacek Krajnik?). Hesse sagt nur: „Derjenige, der es wird, soll die Jungs weiterentwickeln.“ Es werden spannende Tage bei der HGR. Allzu lange wird man mit der Präsentation des Neuen nicht warten wollen, um den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Nämlich auf die aktuelle Saison, in welcher noch so viel möglich ist.

Was wird mit Steinhoffs engen Verbündeten und Vertrauten, mit Timo Meier und Jan Büddicker?

Das ist noch völlig unklar. Die beiden decken viele Bereiche ab: Co-Trainer, Fitness-Trainer, Physio, Soziale Medien etc. Ob man sie fürs Weitermachen begeistern kann, hängt bestimmt maßgeblich davon ab, wer der Neue wird. Wie schon gesagt: Es wird spannend.

Ist das Saisonziel namens Aufstieg angesichts dieses Neujahrs-Paukenschlags noch erreichbar?

Vielleicht sogar eher als im anderen Fall. Steinhoff wird alles dafür tun, sich mit einem Erfolg zu verabschieden. Ein Aufstieg würde ihm die Türen bei der HGR für alle Zeiten offen halten. Wobei er ohnehin über die gesamte Zeit vertrauensvoll mit Hesse zusammengearbeitet hat. Und die Mannschaft weiß jetzt schon einmal, woran sie ist. Das kann auch zusätzliche Kräfte frei machen. Erst recht dann, wenn der Name des Neuen auch noch Zustimmung findet.

Gibt es im Augenblick noch interessante Personalien im Spielerbereich?

Mit Pascal Schiewe hat man gerade einen Oldie dazu geholt, der Drittliga-Erfahrung (unter anderem aus Korschenbroich) mitbringt und zuletzt in Nippes gespielt hat. Er soll die Fäden ziehen, wenn Michael Heimansfeld mal ein paar Minuten durchschnaufen muss. Mit Schiewe geht die HGR kein Risiko. Eine langfristige Zusammenarbeit ist nicht geplant.

Hat seine Verpflichtung möglicherweise etwas mit den Erfahrungen aus 2018 zu tun? Gerade in den (zumeist verlorenen) Spitzenspielen schien der HGR hin und wieder eine Prise Erfahrung zu fehlen.

Trainer Lukas Steinhoff nennt das anders: „Wir müssen die Verantwortung breiter streuen.“ Idealerweise müsste die komplette Mannschaft Verantwortung tragen, wenn es in einzelnen Spielen heikel wird. Aber das ist angesichts einiger noch sehr junger Protagonisten gewiss etwas zuviel verlangt. Jetzt ist Schiewe, 41-jährig, mit dabei.

Welches waren die Höhepunkte des vergangenen Jahres?

Da war die sehr starke Rückrunde in der zweiten Hälfte der Spielzeit 2017/2018. Man ist Dinslaken noch so richtig auf die Pelle gerückt, hat das direkte Aufeinandertreffen aber verloren. Damit war das Aufstiegsthema durch. Bärenstark war die Leistung beim Final Four, als man im Finale die klassenhöhere SG Langenfeld ausgeschaltet hat. Und im HVN-Pokal mussten die Wölfe Nordrhein dran glauben. Die erste Hälfte der aktuellen Saison war angesichts vieler Verletzter mehr als ordentlich. Auch wenn die Spitzenpartien gegen Mettmann und Haan verloren gegangen sind.

Wie schnell ist der Kader wieder komplett?

Lukas Pütz, Pascal Hermann und Achim Jansen sind wieder voll im Training belastbar, Kaan Taymaz und André Niese müssen noch behutsam an intensivere Belastungen herangeführt werden. Am 13. Januar hält die HGR ein Trainingscamp in eigener Halle ab. Dann stößt auch Lukas Steinhoff von seiner Fernreise wieder dazu. Ernst wird es am 26. Januar in der Meisterschaft gegen Borussia Mönchengladbach. Gleich ein Spitzenspiel.

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