HGR: Ex-Coach Novakovic bricht seine Zelte ab

aus: www.rga.de
vom: 22.03.2016
von: Peter Kuhlendahl
Photo: Holger Battefeld

Im Frühjahr 2014 verabschiedete sich der damalige HGR-Trainer Mike Novakovic von seinen Fans in Remscheid. Nebosja „Mike“ Novakovic hatte viele Jahre seine handballerischen Wurzeln in der Region. Jetzt bricht er seine Zelte komplett ab.

Am 7. Mai ist die HG Remscheid im letzten Meisterschaftsspiel der Handball-Verbandsliga bei Mettmann-Sport zu Gast. Und vieles deutet aktuell darauf hin, dass es dann zum Endspiel um die Meisterschaft kommen könnte Diesen Showdown dürfte sich auch Mike Novakovic, der langjährige Ex-Trainer der HG Remscheid, nicht entgehen lassen. „Allein schon wegen des Aufeinandertreffens des Polizisten gegen den Polen“, betont Novakovic mit einem Augenzwinkern und meint damit seine beiden Ex-Spieler Bastian Munkel auf Seiten der Mettmanner und Jacek Krajnik bei der HGR.

Dieses Spiel dürfte aber auf absehbarer Zeit die letzte Partie in der Region sein, die der Ex-Bundesligaspieler besucht. Novakovic, der in Hennef wohnt und derzeit den Oberligisten HSG Niederpleis/Sankt Augustin trainiert, bricht seine Zelte im Rheinland ab und zieht mit seiner Ehefrau nach Süddeutschland. Seine Tochter übrigens nicht, da sie ihr Studium an der Uni Wuppertal beenden möchte.

Novakovic startet im Donautal einen Neuanfang

Im südlichsten Zipfel von Baden-Württemberg in der Nähe von Tuttlingen übernimmt er wesentliche Aufgaben beim Landesligisten HSG Fridingen-Mühlheim. Zwar kämpft seine zukünftige Mannschaft aktuell um den Aufstieg in die Württembergliga, aber man wundert sich auf den ersten Blick schon, warum der 46-Jährige im Donautal einen Neuanfang startet. „Das ist ein gesunder Verein in einer wirtschaftlich gesunden Region. Dort kann man richtig was aufbauen“, beschreibt Novakovic seine Motivation und schwärmt von der vereinseigenen Halle und weiteren Trainingsmöglichkeiten.

Der gebürtige Serbe übernimmt bei der HSG zum einen den Trainerposten bei der 1. Mannschaft. Dazu koordiniert er den Jugendbereich, schult die Nachwuchstrainer und ist im Marketingbereich tätig. Außerdem gibt es auch eine berufliche Absicherung. Novakovic arbeitet künftig in Tuttlingen in einem großen Logistikzentrum für medizinische Geräte.

Den Kontakt nach Süddeutschland hat übrigens Frank Ettwein hergestellt. Mit dem Bundesliga-Urgestein des Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, der im Jahr 2014 seine Karriere in der 1. Liga beendet hat, spielte Novakovic während seiner aktiven Zeit noch zusammen. „Der Kontakt ist nie abgerissen. Frank ist mittlerweile Betreuer in Balingen in der Bundesliga. Sein Bruder Steffen engagiert sich bei meinem künftigen Verein.“

„Wenn Jacek einen TG gelaufen ist, hatten man Angst, es gibt Zeitspiel.“
Mike Novakovic, Handball-Coach

Bei der HSG will er langfristig etwa aufbauen. Entscheidend sei die Arbeit im Jugendbereich. „Natürlich könnten wir zwei Kroaten engagieren, die uns nach oben schießen“, sagt Novakovic. Aber dies ist nicht die Philosophie seines neuen Vereins und auch nicht seine.

Das war bei seinem aktuellen Verein in Niederpleis ebenfalls angedacht. Der sportliche Erfolg war auch da. Novakovic führte das Team in die Oberliga. Dort steckt die Mannschaft aber mitten im Abstiegskampf. Dazu kämen Unstimmigkeiten. Und da für die neue Saison zahlreiche Abgänge zur Disposition stehen, ist sogar von einem freiwilligen Rückzug in die Landesliga die Rede.

In der Saison, in der Novakovic übrigens aufstieg, musste sein langjähriger Ex-Verein in Remscheid zurück in die Verbandsliga. Der gebürtige Serbe hat dies hautnah mitbekommen, da er bis zu seinem Umzug nach Süddeutschland weiter in der Firma des HGR-Managers Ralf Hesse in Leichlingen arbeitet. „Wir haben viel über die Situation gesprochen. Und Ralf ist es damals sehr schwer gefallen. Aber in diesem Jahr ist es genau wieder andersherum. Das ist eben der Sport“, betont Novakovic, der übrigens nie an eine Rückkehr zur HGR gedacht hatte.

Dennoch, die Verbundenheit nach Remscheid ist weiter da und wird auch weiter bleiben. Deshalb drückt er der HGR im Rennen um die Oberligaqualifikation auch die Daumen. Und er ist erstaunt über seinen ehemaligen Schützling Jacek Krajnik: „Ich habe gehört, was er mittlerweile im Angriff leistet. Unglaublich. Wenn er früher einen Tempogegenstoß gelaufen ist, musste man Angst haben, dass die Schiedsrichter Zeitspiel pfeifen.“ Typisch Mike – eine ganze Handballregion wird die harte, aber herzliche Art von ihm vermissen.

STATIONEN

KARRIERE Mike Novakovic war von 1986 bis 1995 Profihandballer in der 1. jugoslawischen Liga. Bis 2004 war er in der Regionalliga in Balingen und Römerwall. Ab 2004 startete seine Trainerkarriere in der 2. Liga beim LTV Wuppertal. Von 2007 bis 2014 war er bei der HG Remscheid..

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