HGR – TuS Wermelskirchen am 13.02.2016 | 32:27 (16:11)

Torübersicht: Lewandowski (10), Voß, Baier (je 5), Niese, Krajnik (je 4), Steinhoff (3), Seifert (1)
Aus www.rga.de

von: Andreas Dach

Die HGR hat im Derby den längeren Atem

Ausgelassener Jubel? Hochgerissene Arme? Glückselige Gesänge? Darauf verzichteten die Handballer der HG Remscheid nach dem hart erkämpften Derbyerfolg gegen den TuS Wermelskirchen am Samstagabend in der Sporthalle Neuenkamp in Gänze.

Der Gastgeber hatte die Verbandsliga-Begegnung mit 32:27 (16:11) für sich entschieden. Normalerweise ein Grund, vor lauter Freude auszuflippen. Nicht so nach einem Duell der Freunde, die sich über 60 Minuten alles abverlangt hatten.

Lieber schloss man sich gegenseitig in die Arme. Die Blauen und die Gelben. Als Zeichen des Respekts nach einem Spiel, welches ohne spielerische Höhepunkte ausgekommen war, dafür aber bezüglich der Spannung alles geboten hatte. „Wir hatten einen unglaublichen Druck“, gab HGR-Spielertrainer Lukas Steinhoff ehrlich zu. „Wir mussten die Partie unbedingt gewinnen.“

„Uns hat wieder einmal die Cleverness gefehlt!“
Knut Niegetiet, TuS-Rechtsaußen

Das gelang, obwohl der TuS die Zähne zeigte und selbst nach einem klaren Halbzeitrückstand nicht eine Sekunde abzuschreiben war. „Wir haben die erste Hälfte verschlafen“, bedauerte Wermelskirchens Haupttorschütze Jan Biesenroth. Nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste ihre stärkste Phase. Sie holten Tor um Tor auf. Plötzlich stand es aus ihrer Sicht nur noch 15:16. Beim 22:22 Mitte der zweiten Halbzeit war sogar der Ausgleich geschafft. „Uns hat wieder einmal die Cleverness gefehlt“, ärgerte sich TuS-Rechtsaußen Knut Niegetiet, dass man die Verunsicherung der HGR nicht weiter ausnutzte.

Stattdessen drehte Remscheid in der Folge wieder am Schwungrad. Wirkte wie ein angeschlagener Boxer, der wütend zurückschlug. Vor allem Oldie Jacek Krajnik machte in der Schlussphase den Unterschied. Nicht nur wegen seiner wichtigen Tore, nach denen er Kusshändchen in Richtung Tribüne warf (Scherzend: „Für die Presse“). Sondern weil er Verantwortung übernahm. „Er hat 25-mal den gleichen Spielzug eingeleitet, und wir haben kein Mittel dagegen gefunden“, sagte Niegetiet.

Steinhoff entschuldigte sich bei seiner Mannschaft

Bis zum 26:24 war es eng. Danach kam der TuS nicht mehr für einen Erfolg in Frage. Es hätte höchstens noch einmal aufregend werden können, als sich Lukas Steinhoff eine doppelte Zeitstrafe einfing. „Das war dumm von mir“, entschuldigte er sich hinterher bei seiner Mannschaft. Beim anschließenden Essen im Lika-Grill könnte ihn das einige Runden Bier gekostet haben. Er wird es verkraftet haben.

Mit der besten Nachricht aus HGR-Sicht wartete Philip Baier schon kurz nach dem Match auf. Der Polizist hatte überraschend doch gespielt („Ich konnte noch Frühschicht machen“), ließ seine Mitspieler dann wissen: „Wir sind jetzt Zweiter.“ Angermund hatte gegen Spitzenreiter Überruhr verloren, war hinter die Bergischen zurückgefallen.

Bei den Gästen machte sich bemerkbar, dass Niklas Sichelschmidt seit einiger Zeit aus beruflichen Gründen nicht regelmäßig trainieren kann. Der sprunggewaltige Halblinke blieb hinter seinen Möglichkeiten zurück und konnte der Partie nicht seinen Stempel wie gewohnt aufdrücken. Vielleicht hätte er in Bestform für noch mehr Spannung und Dramatik gesorgt.

Halten möchte der TuS ihn auf jeden Fall. Auch von Christian Rother wird zu Wochenbeginn die Zusage erwartet. Klar ist man schon mit Jens Schnellhardt und Jan Biesenroth. Auch Trainer Braco Sladakovic bleibt. Abteilungsleiter Eckhard Schmied sagt: „Er will das Gesicht der Mannschaft etwas verändern.“

RUND UM DAS DERBY

HGR-TORE Lewandowski (10), Voß, Baier (je 5), Niese, Krajnik (je 4), Steinhoff (3), Seifert (1).

TUS-TORE: Biesenroth (7), Niegetiet (6), Sichelschmidt, Rother (je 4), Irion, Schnellhardt (je 3).

BALLÜBERGABE HGR-Manager Ralf Hesse (l.) nahm unmittelbar vor der Partie eine Ballspende des Landtagsabgeordneten Jens Nettekoven entgegen. Eine schöne Überraschung.

PERSONALIE Gerrit Irion wird den TuS Wermelskirchen am Saisonende verlassen. Er ist mit der Leverkusener Erstligaspielerin Kim Naidzinavicius liiert, die sich im Sommer dem Ligarivalen Bietigheim anschließt. Irion will mit ihr gen Süden gehen.

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