TV Angermund – HGR am 12.03.2016 | 19:23 (10:14)

Torübersicht: Niese (7), Steinhoff (6), Voß (3), Lewandowski (3/3), Krajnik (2), Baier, Pütz (je 1)

aus: www.rp-online.de
vom: 14.03.2016
von: Henning Schlüter

„Weltklasse“ – Hesse adelt Torhüter Seher

Handball-Verbandsliga: Beim 23:19-Sieg in Angermund wird der Torhüter der HGR zum Sieggarant.

Der Mann neigt nicht zum fröhlichen Überschwang. Schon gar nicht, wenn es um Torhüter geht. Er war schließlich selber mal einer. Aber nach dem Abpfiff des Spitzenspiels spendete HGR-Manager Ralf Hesse ein Lob, über das er sich vermutlich unmittelbar danach selber erschrocken haben wird: „Würden wir in der Bundesliga spielen, müsste man ihm für diese Leistung das Prädikat Weltklasse zusprechen.“

Hesse meinte damit seinen Torhüter Christopher Seher. Den hatten manche nach einer ziemlich durchwachsenen Hinrunde, in der der Neuzugang nie so recht in Remscheid anzukommen schien, schon fast lieber in einem anderen Trikot gesehen. Doch inzwischen hat sich der bisweilen als Heißsporn geltenden Seher zu einem verlässlichen Rückhalt für sein Team entwickelt. In Angermund war er am Samstagabend der Matchwinner: 18 Paraden wurden für ihn notiert, die meisten davon aus dem obersten Regal. Darunter waren auch alle vier Siebenmeter, die Seher den Gastgeber zunichte machte. Und das mit einem lädierten kleinen Finger, den er sich im Training vermutlich sogar gebrochen hat. „Bärenstark“, fand die Darbietung Sehers auch Jacek Krajnik, der in seinem langen Handballer-Leben schon viele Keeper kommen und gehen gesehen hat und Seher nicht umsonst schon beim Seitenwechsel mit Lob und Schulterklopfen seine Ehrerbietung erwies.

Ohne Seher hätte die HGR in einem intensiven Topspiel vielleicht den Kürzeren gezogen. Denn Angermund war keine Laufkundschaft und lieferte sich mit der HGR ein niveauvolles Duell auf Augenhöhe. Beide Abwehrreihen wussten, was sie taten, beide Angriffsreihen waren stets um spielerische Lösungen bemüht. So entwickelte sich ein echter Abnutzungskampf, bei dem die Gäste am Ende die besseren Karten hatten. Das lag zuvorderst an Seher und einem 7:0-Lauf vor und nach der Pause, der nach dem 9:10-Rückstand zu einem zwischenzeitlichen 16:10-Vorsprung führte. „Das waren zehn Minuten, wie ich sie mir vorstelle“, sagte HGR-Spielertrainer Lukas Steinhoff hinterher. Es wurde zwar danach noch mal etwas eng (18:20; 54.), aber dann parierte Seher seinen vierten Siebenmeter – und Hesse holte zum großen Lob aus.

Damit hat die HGR weiter alle Chancen auf die Meisterschaft. Zumal Spitzenreiter Überruhr gegen Wülfrath schon wieder patzte und damit die fünf Topteams nur noch durch einen Punkt voneinander getrennt sind.

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